• Ökologie und Gemeinschaft am Ortsrand: Am Ortsrand von Dettingen soll ein neues Wohnquartier für Familien entstehen. Der einprägsame eiszeitliche Drumlin und der Übergang vom Ortsrand zur freien Landschaft legen eine feingliedrige Bebauung mit hoher Durchlässigkeit nahe.  Die Teilung in eine vordere und eine hintere Bautiefe ermöglicht das Versetzen der Baukörper in der Höhe, die Bebauung kann somit der natürlichen Höhenlage folgen. Die Höhe der Baukörper ist mit der nahegelegten 3-Geschossigkeit begrenzt. Die Traufhöhen staffeln sich entsprechend dem natürlichen Gelände ohne dabei schematisch zu werden. Durch das schachbrettartige Versetzen der Baukörper entstehen Durchlässigkeit und Blickbeziehungen.

    Am Fuß des Drumlin Wintersberg entsteht eine Wohnanlage mit Punktbebauung, die in einem wogenden kniehohen bis hüfthohen Gräsermeer schwimmt. Vom Grünzug Grasreiherweg kommend, gelangt auf einen länglichen Vorplatz mit großzügigen Pflanzinseln und wird in die Anlage geleitet.

    Der Freiraum nördlich um die Reihenhäuser herum wird durch Privatgärten geordnet und von mehrstämmigen Gehölzen atmosphärisch gerahmt. Der Freiraum südlich um die Geschosswohnbauten besteht aus einer flächigen Gräserpflanzung, die sich in verschiedene Gartenhöfe differenziert (Höhe, Jahreszeiten- und Blühaspekte) und adressbildend wirkt. Leitgräser sind dabei Carex pendula, Milium effusum und Deschampsia.

    Auf Mietergärten wird verzichtet, stattdessen werden aus den grünen Feldern Gemeinschaftsterrassen und Nischen herausgeschnitten. Sie dienen als Treffpunkt und zum Aufenthalt; sie nehmen Spielnutzungen, Gemüsegärten und weitere Angebote zum Verweilen für alle Altersgruppen auf. Die Gräserfelder dienen als Abstandhalter und klare Zonierung. Alles wird verbunden, mittels des Rückgrates des „Grünzuges Fledermausweges“, der westlich der Bebauung entlang der großen Bestandshecke von Norden nach Süden führt, um zum Wanderweg Drumlin zu leiten.  Am Steigungskopf situiert, hat man am Fledermausweg einen schönen Überblick und nutzt den Hang als Spielangebot.

    Architektur und Wohnungstypologie: Die Reihenhäuser folgen mit Ihrem Niveau der Höhe des angrenzenden Gehsteiges. Dadurch ergibt sich eine leichte Höhenstaffelung, die der Straße folgt. Dieser Höhensprung wird in das Erdgeschoss der Reihenhäuser hineingetragen, er findet sich zwischen dem Ess- und Wohnbereich der Häuser wieder. Vom Essplatz aus blickt man über den Wohnraum hinweg, dieser bekommt durch seine Absenkung mehr Raumhöhe. Einige der Reihenhäuser erhalten ein zweites Obergeschoss für das Elternzimmer, ein Heimbüro oder ähnliche Nutzungen. Die Geschoßwohnbauten folgen der Idee der innen liegenden Stiegenhäuser als Zweispänner.

     

    Man hat auf dem Geschoß nur einen einzigen Nachbarn, im ganzen Haus gibt es maximal 6 Wohneinheiten, was die Bildung einer Hausgemeinschaft fördert. So sind die Wohnungsgrößen mit Leichtbauwänden frei gegeneinander abzugrenzen, es entstehen sogenannte „Schaltzimmer“. Die meisten Wohnungen orientieren sich zu drei unterschiedlichen Himmelsrichtungen, bekommen dadurch Beziehung zu unterschiedlichen Außenräumen und sind natürlich zu durchlüften. Es entsteht das Gefühl des Einfamilienhauses auf der Etage. Die Fassaden sind mit eingezogenen Loggien, Lochfenstern und Brüstungen gestaltet, dies kommt der Privatsphäre und Möblierbarkeit in den Zimmern zugute. Die Fassaden spiegeln die Holzbauweise der Gebäude wider, sie sind aus vertikalen Tannenbrettern gefügt, die in wechselnden Grautönen lasiert werden.

    Neues Wohnungskonzept, Innovation: Feingliedrigkeit, vielfältige Beziehungen zum Außenraum und zur Erdoberfläche prägen das Quartier. Es entsteht soziale Durchmischung in entspannter, naturnaher Atmosphäre. Die Gebäude und Außenräume sind überschaubar, robust und gut zu pflegen. Wir halten dies für langfristig nachhaltig und der Nutzung angemesse

     

                                                          

     

Brühläcker Konstanz Dettingen, D, 2016 (mit Philip Lutz & 3:0 Landschaftsarchitekten)