• Das Grundstück der neuen Justizanstalt Klagenfurt liegt in einem landschaftlichen Spannungsfeld. Auf der Nordseite an der Josef Sablatnig-Strasse liegen alte Landsitze zwischen gepflegten Waldrändern, das Gelände steigt weiter an und der Blick ist nach kurzer Distanz natürlich begrenzt.

    Ganz anders der spektakuläre Blick nach Süden. Hier öffnet sich das Panorama auf die Alpen, gleichzeitig sinkt das Gelände und die Südautobahn und der Klagenfurter Flughafen sorgen mit ihren Verkehrsbewegungen einerseits für akustische Belastung, andererseits aber auch für Abwechslung im Alltag, und sie bieten dem Gebäudekomplex eine starke öffentliche Wahrnehmung. Ungezählte Transitreisende und Fluggäste werden sich fragen, wie es hinter den Haftmauern zugeht, denn:

    „Der Zustand einer Gesellschaft lässt sich daran messen, wie sie mit ihren Gefangenen umgeht.“

    Der Gebäudekomplex lagert sich in einem rechteckigem Umgriff auf zwei Ebenen in die leicht geneigte offene Landschaft. Der obere Horizont aller Gebäudeteile wird mit der Höhe der Haftmauer auf gleiche Höhe gebracht. Der Nutzung entsprechend sind die Öffnungen in den Fassaden zurückhaltend, bzw. nach innen gerichtet. Das Volumen gliedert sich durch eingeschnittene Höfe, so entstehen auch den Nutzungen zugewiesene Außenbereiche.

    Die Fassaden und die Haftmauer sind aus Betonfertigteilen gefügt. Um die Spannung zwischen Innen und Außen zu thematisieren und die Höhen der inneren Fassaden abzumildern, werden die Fassaden der oberen beiden Geschosse mit lasierenden Farben gestaltet. Die zwei Farben wechseln sich derart ab, daß keiner der dreieckigen Höfe gleich erscheint. Die Höhenstaffelung der Farbgestaltung soll die liegenden Proportionen der gesamten Anlage unterstreichen und eine Weite suggerieren, die es im Haftalltag nicht gibt. Um diese Weite zu unterstützen, sind die Innenseiten der Haftmauer in einem atmosphärischen Blaugrau gestrichen.

Justizanstalt Klagenfurt, Wettbewerb, 2020