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Die neue Straßenmeisterei in Musau | EU-weiter nicht offener Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich mit anschließendem Verhandlungsverfahren für die Vergabe von Generalplanerleistungen für das Projekt
Das gegebene Grundstück an der Reuttener Landesstraße ist auf den ersten Blick vor allem: Ursprüngliche Natur. Auf den zweiten Blick betrachtet, liegt es am Schnittpunkt einiger Linien von infrastruktureller Bedeutung. Die Landesstraße macht einen Knick, der an dieser Stelle wegen der Übersichtlichkeit eine Grundstückszufahrt nahelegt und Teilen der Liegenschaft eine übergeordnete Fernwirkung verschafft. Es sind keine Hinweise auf eine vorherrschende Siedlungsgestalt zu erkennen, das Gasthaus Bärenfalle und das Gebäude des Hundesportvereins lassen jedenfalls kein gemeinsames Muster erkennen. Der Haalenbach führt sein von Dämmen gehaltenes Wasser direkt neben der zu bebauenden Liegenschaft, was eine Bedrohung durch Hochwasser und Vermurungen mit sich bringt. Eine Hochspannungsleitung führt heute über das Grundstück, diese soll jedoch in naher Zukunft abgebaut werden.
Die Lage der Zufahrt erscheint aufgrund der Sichtwinkel vorgegeben. Das Tor der Anlage liegt an einer markanten Ecke des Grundstückes, genau in der Achse der Reuttener Landesstrasse, wenn man von Norden kommt. Dahinter sollen sich die beiden Salztanks als zeichenhafter Anker der Strassenmeisterei erheben. Die gesamte Betriebsanlage soll sich als bauliche Anlage klar von der Umgebung trennen. Es geht hier um Einblick und Ausblick, um den geordneten Auftritt gegenüber der umgebenden Landschaft, aber auch um Sicherheit. Nicht zuletzt soll eine Vermurung der Arbeitsbereiche durch den Haalenbach verlässlich vermieden werden.
Die Aussenwände der Hallen stellen zugleich die Umfassungswand des Areals dar. Aus Beton errichtet, kann sie den äußeren Beanspruchungen durch zeitweise Überflutungen und den inneren Beanspruchungen aus der Nutzung gerecht werden. Ab einem durchgehenden Horizont von 848,05 werden die aufgehenden Konstruktionen in Holzbauweise weitergeführt.
Die Primär- und Sekundärkonstruktion der Dächer, Unterzüge und Koppelpfetten, sind aus Leimbindem konstruiert, Alle Flachdächer sind begrünt und mit PV-Elementen belegt, soweit dies am Standort sinnvoll ist. Soweit das Tragwerk es mit begrenzten Mitteln zulässt, wird die Durchlaufwirkung der Pfetten ausgenutzt, um möglichst große überdeckte Bereiche im Areal zu schaffen.