• Gasthaus Planken | geladener Wettbewerb

    Man könnte das neue Gasthaus für Planken direkt an der Dorfstrasse erwarten, an jener Ader, die das gemeinsame Leben des Ortes zusammenführt. Aber der neue Standort „An der Egerta“ hat mehr zu bieten: Er zieht das öffentliche Leben an eine Aussichtskante heran, die heute schon der topografische Kraftort der ganzen Parzelle ist. Ein besonderer Ort, der sicherlich auch Gäste aus dem Rheintal anziehen wird.

    Fernblick, Tiefblick und Landschaftskante sind bereits vorhanden. Das Haus muß nicht mehr leisten, als die gegebenen Kräfte des Ortes zu bündeln, zu verstärken, erlebbar zu machen. Es empfängt die Ankömmlinge mit einer beschützenden Geste, die Vordach, Schild und Hausbank zugleich ist. Die Blickbeziehungen des Ortes werden zusammengeführt und beruhigt, bevor die Besucher beim Betreten des Hauses mit dem überwältigenden Tiefblick belohnt werden. Hier, in der Morgensonne gelegen, befinden sich öffentliche Hausbänke, die für jedermann verfügbar sind. Warum soll man hier nicht auch einen Espresso bestellen?

    Der Eingang ist bodentief verglast, er führt direkt an einer Bartheke vorbei zur Stube und zur Terrasse. Der erste Ort des gastlichen Empfanges, und an vielen Abenden sicherlich auch der Ort des letzten Glases vor dem Heimweg. Die Gaststube liegt quer unter der talseitigen Traufe, sie bietet allen Tischen den optimalen Ausblick hinter einer raumhohen Verglasung. Der Raum ist seicht, der Blick kann hoch in den Himmel und tief ins Tal hinunter wandern.

    Wenn die Terrasse in Betrieb ist, kann sie über einen angedeuteten Windfang erreicht werden, sie hat keine feste Überdachung, sondern eine Kette von Markisen, die, je nach Aufkommen von Wind und Sonne, feldweise ausgefahren werden können. Die Bestuhlung kann entlang der Rückwand oder entlang des Glasgeländers erfolgen. Die festen Seitenwangen schützen vor Föhn und permanenter Zugluft.

    Die große Stube liegt im Untergeschoss. Sie ist dreiseitig vom Hang umschlossen, die vierte Seite öffnet sich zum Talblick. Diese Verglasung ist von der Terrasse im Eg überkragt, was für einen baulichen Sonnenschutz sorgt. Es ist ein flexibler Raum mit 4 Meter Höhe und gedrungener Proportion, der für viele Anlässe das richtige Format bieten wird. Das Foyer und die geschützte Veranda ergänzen das Raumangebot für gesellige Anlässe. Im Hintergrund der großen Stube gibt es eine Kette von dienenden Räumen, die über Aufzüge gut angebunden sind.

    Wir haben uns bemüht, das Baureglement der Gemeinde Planken zu respektieren, und dennoch ein einprägsames Gebäude zu gestalten, das der Topografie und seiner besonderen Rolle im Dorf gerecht wird. First und Traufen sind parallel, die Dachhälften sind von gleicher Neigung mit 25°, mit PV-Elementen vollflächig überdeckt, die Fassaden aus naturbelassenem Holz. Die tragenden Teile liegen übereinander, die Dachrinnen außerhalb des beheizten Volumens. Die Innenräume sind mit hellem Holz, die Erschliessungs- und Sanitärräume mit robustem Sichtbeton ausgekleidet. Die abendliche Beleuchtung soll dezent und fokussiert erfolgen.

    „Saroja“, ein Arbeitstitel. Dieses Projekt kann vieles zu gleicher Zeit sein. Ein Ausflugscafè für Wanderer, ein Familienrestaurant, ein Ort für besondere Anlässe, ein Treffpunkt für die Dorfbewohner. Diese zuletzt genannte Rolle soll durch den oben genannten Arbeitstitel unterstrichen werden. Ein Name, wie er schon immer da gewesen sein könnte.

     

Gasthaus Planken, FL, geladener Wettbewerb, 2024