• Inseln: Die feste Landschaft löst sich auf. Aus dem Land wird Wasser. Die Uferzone wird heute schon durch vorgelagerte Inseln bereichert. Dauerhafte Strukturen können nur durch künstliche Aufschüttungen geschaffen werden. Diese Tatsache soll zum Leitbild des Entwurfes werden, es entsteht das Bild einer Lagune, in der Inseln liegen. Die Uferlinie als attraktivster Bereich wird wesentlich verlängert. Die funktionellen Zonen der Anlage werden durch Kanäle voneinander getrennt, gleichzeitig werden neue Wasserwege geschaffen, die zum Paddeln, Eislaufen, Waten, zum Beobachten der Natur einladen. Entlang dieser Wasserwege gibt es auch Fußwege, die sich mit der Uferpromenade zu einem großen Ring schließen. Die Rückseite des Areals wird aufgewertet, stabilisiert und erlebbar gemacht. Die Weite des Marschlandes wird erlebbar.

    Bewegung und Verkehr: Nach dem Erlebnis der schnurgeraden Annäherung in einer annähernd ebenen Landschaft markiert eine hölzerne Brücke den Auftakt der Seeanlage. Der Besucher gewinnt einen Moment lang den Überblick, es wird klar, dass man sich auf eine Insel im endlosen Schilf begibt. Es teilen sich die Wege. Die Autofahrer lösen sich von dem Wassergraben, der bis dahin ihren Weg begleitet hatte. Der Blick ist nun nach Nordosten offen in die Weite der Schilflandschaft, während sich zu Ihrer Linken im Schatten niedriger Bäume die Abstellplätze anbieten. Das Ende und zugleich Ziel der Straße wird durch das neue Restaurantgebäude markiert. Sein Vorfeld ist zugleich Drop-off und Wendeplatz für alle motorisierten Fahrzeuge.

    Die Radfahrer und Wanderer bleiben auf dem alten Weg am Rande des Kanals. Auch sie benützen die Brücke und genießen den Moment in der Höhe, den Weitblick. Eine neue Baumreihe spendet ab nun Schatten und macht den Weg zu einem räumlichen, rhythmisierten Erlebnis.

    Hochpunkte: Die flache Weite des Sees und der Uferlandschaft begrenzen den Blick, so paradox es erscheint. In einer Hügellandschaft könnte man viel weiter sehen. Vor diesem Hintergrund werden Hochpunkte zum besonderen Erlebnis. Wir werden die Eckpunkte des Areals mit vier Hochpunkten markieren und damit Orientierung schaffen. Am Eingang der Anlage wird eine Brücke den Besucher über die Erde heben und einen Überblick über das gesamte Gebiet ermöglichen. An den Rändern zur Schilflandschaft hin entstehen Aussichtsplattformen, von denen aus man die naturbelassenen Uferzonen beobachten kann. Den Höhepunkt der Anlage bildet ein neuer Leuchtturm, zugleich Landmark mit Fernwirkung und Symbol für alle Formen der Navigation.

    Schilf: Das Schilf ist die Leitpflanze dieser Landschaft und wird auch vom Seebad aus immer erlebbar werden. Entlang der verlängerten Uferzonen werden sich Schilfränder ziehen. Schilfränder werden auch die Campingzonen gliedern und begrenzen. Die bestehenden Bäume sind ein wichtiges Kapital der Anlage, diese werden durch kleinwüchsige Salweiden (salix caprea), Weißdorn (crataegus) und Dirndlbäume (cornus mas) ergänzt. Die Wege, insbesondere um die Wohnbereiche herum, werden mit Rabatten aus Eisenkraut und Katzenminze bepflanzt. Diesen Pflanzen sagt man nach, dass sie Mücken vertreiben, sobald sie blühen.

Seebad Breitenbrunn, A, 2016 (mit Philip Lutz & Rajek Barosch Landschaftsarchitekten)